Die Welt-besten Stühle wo gibt …. sind m.E. Binsenstühle. Das sind diese alten Stühle, bei denen die Sitzfläche in trickreicher Weise geflochten wird.
Ich habe aus den Beständen meiner Vorfahren noch einige davon in Gebrauch, z.B. als Küchenstühle, und obwohl sie schon weit über hundert Jahre alt sind, sind sie noch prima in Schuss und irgendwie unverwüstlich.
Nur bei einem ist die Sitzfläche schon ein kleines bischen abgenutzt, nicht viel und das Gewebe ist so gesehen auch eigentlich noch intakt, aber gleichwohl hat mich kürzlich die Frage beschäftigt, wie man wohl so ein Geflecht hinbekommt. Sei es, um einen alten Stuhl zu reparieren, oder aber vielleicht auch, weil man sich ein paar neue Stühle dieser Art bauen möchte … oder auch anderer Art, aber zumindest mit dieser wunderbaren geflochtenen Sitzfläche mit einer perfekten “Arschmulde”, fest und doch zugleich auch minimal flexibel … man kann einfach deutlich länger bequem darauf sitzen als auf einem Stuhl mit fester (wenn auch vielleicht leicht gebogener) Sitzfläche.
Viel konnte ich über die Herstellung nicht herausbekommen, es gibt wohl hier und da noch ein paar Stuhlflechtereien, aber das scheint halt eins dieser alten Handwerke zu sein, die so langsam aber sicher aussterben.
Aber vorhin hab ich ein tolles Video gefunden, was es anschaulich erklärt, von einem professionellen Stuhlflechter namens Ed Hammond, der sich, obwohl er eigentlich davon lebt, nicht zu schade ist, die Geheimnisse seiner Kunst der breiten Masse zugänglich zumachen.
Auf seiner Webseite finden sich unter
http://peerlessrattan.com/instructions/
auch eine Menge toller Anleitungen für Stuhlflechtwerke verschiedenster Art.
Dies ist m.E. auch ein schönes Beispiel dafür, wo jemand den OpenSource-/OpenHardware-Gedanken gut verstanden hat: Ed stellt zwar einerseits die Anleitungen dem interessierten Publikum bereit und hat vielleicht dadurch eeeetwas weniger Aufträge von DIYlern, aber andererseits bietet er das benötigte Material zum Verkauf an und kann somit zumindest ein bischen was daran verdienen. Und andererseits hat nicht jeder den Wunsch selbst zu flechten – durch seine tollen Anleitungen demonstriert er einerseits seine Expertise und erwirbt sich andererseits Sympathien und Popularität, so dass er am Ende vermutlich sogar mehr Aufträge bekommt, als wenn er alles unterm Deckel halten würde.