Bau einer LED-Lampe für die Anzuchtstation

OpenEcoLab today: Anzucht-Lampe gebaut, zwecks Erweiterung meiner Anzuchtstation.

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Ich bin schon seit ein paar Wochen fleissig Samen am keimen lassen und komme jetzt bald in die kritische Phase, wo der Platz unter der künstlichen Beleuchting in der Anzuchstation langsam aber sicher eng wird … spätestens sobald die ersten Setzlinge (und dabei insbesondere die Tomaten) umgetopft werden müssen, aber es noch zu kalt ist um sie raus zu setzen. Aber auch ohne dem wirds schnell eng, wenn man entsprechend viele Sorten hat. Bei mir sinds schon allein 14 Tomatensorten, aber man will ja auch noch diverse Kräuter haben und dann so Sachen wie Auberginen und Paprika, die recht lange brauchen und deshalb auch möglichst früh an den Start gebracht werden sollten …

Naja, und Platz an sich hab ich genug, aber er muss halt auch beleuchtet werden, und deshalb erweitere ich jedes Jahr gerne die Beleuchtungs-Hardware ein bischen und probiere dabei gleichzeitig diverse Typen von Lampen aus, um die für mich Optimalen zu finden.

Optimal heisst in meinem Fall, dass ich eine (in Summe) möglichst große Fläche mit der mindest-erforderlichen Menge an Licht und entsprechendem Strom-Verbrauch ausleuchten möchte und das noch möglichst gleichmässig (und wenns geht die Lampen nicht überteuert). Die meisten Lampen haben ja in ihrem Lichtkegel einen zentralen Bereich, wo das Licht sehr stark ist, aber zu den Rändern wirds dann halt schwächer und die Sämlinge biegen sich dann in Richtung zur Mitte hin.

Diesmal hab ich das Stripe-Set von Lientec ausprobiert, was leider nicht ganz billig ist (zumindest für meine Maßstäbe, grundsätzlich sind die Lampenpreise ja wie die bekanntlich nach oben offene Richter-Skala), aber den Vorteil hat, das es beliebig customisierbar ist und auf vorhandene Platzverhältnisse perfekt angepasst werden kann und gleichzeitig qualitativ gute LEDs bietet mit sehr guten Energiewerten (rund 200 Lumen pro Watt). Dabei habe ich mich für eine Variante mit den besonders guten LM301H-Leds in 3 Stripes mit 3500K Farbtemperatur und 56cm Länge entschieden, was auch ideal der Länge meiner Anzuchtplatten (Quickpots) entspricht.

Das Set gibts hier https://www.lientec-led.com

Was noch fehlt ist allerdings der Lampen-Rahmen und -Körper, aber dafür hab ich ja das UniProKit, welches sich auch diesmal wieder bewährt hat.

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Der Aufbau des Grundrahmens geht dabei auch recht flott von der Hand, man braucht nur einen Imbus-schlüssel dafür.

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Jetzt gehts um die Befestigung der Stripes. Da hab ich mich der Einfachheit halber für doppelseitiges Klebeband entschieden, welches meiner Erfahrung nach bombenfest hält … ich hoffe mal das ist auch unter den etwas feuchten Bedingungen der Anzuchtstation der Fall aber ich denk eigentlich schon (sonst kann ich mir ja immer noch was aufwändigeres überlegen).

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Zur Befestigung der Aufhängung an der Seite je zwei Nutplates nicht vergessen und mit Schrauben versehen.

Was mir dabei besonders gefällt, ist die elegante Möglichkeit zur Höhenregulierung, indem man einfach die Schrauben leicht löst und etwas weiter zur Mitte oder eben nach aussen hin verschiebt, je nachdem obs höher oder tiefer hängen soll. Simple, easy und effektiv … UniProKit rulez !

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So, jetzt noch eben die Stromversorgung. Kabel, Wago-Stecker, Netzteil und Netzkabel sind im Set mit enthalten und ruckzuck zusammengestöpselt.

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Generalprobe: Läuft … und nix explodiert oder riecht verdächtig :)

Also ab damit in die Anzuchtstation.

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Wie sich herausstellt sind die LEDs dermaßen hell und gut und der Lichtkegel auch an den rändern gleichmässig stark, dass ich auch zwei Quickpots quer darunterstellen kann, obwohl ichs ja ursprünglich nur für eine und längs geplant hatte.

Etwa so wie nebenan, da hängt ein SF300 SpiderFarmer mit 33 Watt, der ausreicht um eine Quickpot einigermaßen gut auszuleuchten.

Achja, und meine Stripes-Konstruktion müsste ungefähr 48 Watt haben – jeweils 16 Watt pro stripe.

Hier der Spiderfarmer, der 78,- EUR gekostet hat … auch nicht ganz billig, aber etwas weniger als das Stripe-Set für 93,- … aufs Watt umgerechnet ist letzteres aber günstiger ( 1,94 pro Watt vs. 2,36)

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Und auf der anderen Seite hängt eine COB-LED vom Typ Cree CXB3590. Sowas verwende ich ja schon länger und mag die eigentlich auch ganz gern wegen ihrer hohen Energie-Effizienz … die hatten vor 3, 4 Jahren mal den Weltrekord diesbezüglich inne, bei gleichzeitig pflanzentauglichem Spektrum.

Allerdings sind die ziemlich bollerig und man braucht auch noch eine große Glaslinse und überhaupt sind die glaubich eher dafür geeignet, wenn man wirklich quadratmeterweise eine Fläche ausleuchten will. Ich bin aber grad auf der Suche nach was passendem für meine schmaleren Regale und da sind die ungeeignet. Ausserdem hat man hierbei auch das Problem mit der ungleichmässigen Beleuchtungsstärke zum Rand hin … dem kann man zwar etwas entgegenwirken, indem man die Linsen in 60°, 90° oder 120° Streuwinkel-Ausführung bekommen kann, aber mit den stripes hat man natürlich wesentlich bessere Möglichkeiten für gleichmäßige Ausleuchtung.

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Jetzt hab ich nochmal spasseshalber gemessen, ob die tatsächliche Wattzahl auch ungefähr dem Nennwert entspricht und ja, das passt bei allen ganz gut.

Zuerst der SpiderFarmer:

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Das kommt ganz gut hin, 33 Watt wäre der Erwartungswert und wir liegen hier sogar noch etwas drunter … vielleicht weil momentan die Temperaturen in der Anzuchstation auch nicht sonderlich hoch sind (was wiederum sehr positiv ist, weil es dem Spargeln entgegenwirkt).

Jetzt das Stripe-Set:

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Passt auch super, 48 Watt wäre der Erwartungswert.

Und jetzt noch die Cree. Hier war ich selbst etwas gespannt, weil ich die noch nie gemessen hatte:

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Das ist interessant. Bei dieser Lampe handelt es sich um eine “Fertig-Lampe”, also eine, die ich als solche auch fix und fertig gekauft habe (ich hab auch noch andere davon, die ich selbst zurechtkonfektioniert habe), d.h. ohne Einfluss auf das Netzteil und damit die zugeführte Strommenge.

Wie es aussieht läuft diese Lampe nur mit halber Leistung, weil man die Cree CXB3590 normalerweise durchaus mit 120 Watt betreiben kann und damit dann Spitzenwerte von bis zu 13000 Lumen erreicht. Diese Drosselung auf die Hälfte ist aber ok und durchaus nichts unübliches und macht gerade bei einer Fertiglampe vielleicht sogar durchaus Sinn, weil damit der Stromverbrauch in niedrigen Grenzen gehalten wird.

Zum Abschluss hab ich nochmal die Lumen gemessen, aber davon kann ich keine Bilder zeigen, weil ich ja mit dem Smartphone gemessen habe und ergo nicht gleichzeitig damit fotografieren konnte ;)

Es war bei allen Lampen so, dass die Lumen so etwa im Bereich von 4000 bis 9000 oder mehr lagen, was auch ganz gut die Anforderungen abdeckt.

Allerdings war es so, dass die Lumen bei der Cree im Randbereich stark abnahmen auf Werte deutlich unter 4000.

Beim Spiderfarmer war eine leichte Abnahme am äussersten Rand festzustellen.

Beim Stripe-Set auch eine minimale Abnahme am äussersten Rand, aber die war ohnehin mit Abstand die stärkste, d.h. mit Lumen im Bereich von 9000 und mehr und diese ansonsten auch relativ gleichmässig über den ganzen Bereich (bis auf den alleräussersten Rand, aber da dann auch noch weit über 4000).

Fazit: Insbesondere wenn man noch die Möglichkeit berücksichtigt, dass man die beliebig zurechtkonfektionieren und selbst die Streifen platzieren kann ist das absolut ein Super-Teil, welches die speziellen Anforderungen (längliche schmale Bereiche) am besten erfüllt und welchem ich zukünftig besonders gegenüber der SpiderFarmer (die an sich auch schon nicht schlecht ist) deutlich den Vorzug geben würde .

Die Cree dagegen ist da ein ganz anderes Ding und eh eher dafür gegeignet , größere Flächen quadratmeterweise auszuleuchten, insofern nicht direkt vergleichbar und lief hier nur am Rande mit, weil sie halt zufällig gerade da hing.

Preislich ist der Spass nicht ganz billig, aber zumindest noch etwas günstiger als die SpiderFarmer. Ausserdem wie gesagt die Möglichkeit der beliebigen Ausgestaltung. Wenn ich damit wirklich zwei Quickpots gut darunterbetreiben kann statt wie ursprünglich geplant nur eine, dann halbiert sich der Preis ja quasi schon. Und wenns etwa für einen Regal-Platz wirklich nur eine Quickpot sein soll, dann würde ich die einfach nur mit zwei anstatt drei Streifen betreiben, vom Licht her würde das immer noch mehr als ausreichend sein. Diesbezüglich würde vermutlich sogar schon ein Streifen reichen, allerdings hätte ich dann wieder das Problem mit den Randbereichen, also zwei sollten es daher schon sein.

Übrigens sind wohl nicht unbedingt die Streifen an sich das Teure, sondern vor allem das Netzteil (wobei hier übrigens ein Meanwell zum Einsatz kommt, also vom Feinsten).

Je nach Anzahl der Streifen kommen aber verschiedene Netzteile zum Einsatz, d.h., man hätte hier also durchaus die Möglichkeit, etwa bei einem Regal mit 3 Etagen 3 Lampen mit je zwei Streifen zum Einsatz zu bringen und das ganze dann aber an einem einzigen Netzteil zu betreiben das passend für 6 Streifen ist. Damit könnte man nochmal 21,- EUR einsparen.

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