Maker Faire 2015 in Hannover – Bilder und Bericht

Hi,

bin grad wieder zurück von der Maker Faire 2015 in Hannover.

Es war wieder ein super Wetter und entsprechend gute Stimmung bei allen Beteiligten und obwohl ich viel geschwitzt hab wars doch nicht ganz so heiss wie bei den beiden letzten Malen. Vielleicht hatte man deshalb den Termin nochmal um einen Monat vor verlegt, vielleicht aber auch, um noch etwas mehr Abstand zu der MakerFaire in Berlin zu haben, die im Oktober erstmalig dort stattfinden wird (und zu der wir auch schon angemeldet sind).

Insgesamt waren rund 150 Aussteller dort und mit etwas über 10000 die Besucherzahlen wieder etwas höher als beim letzten mal.

Da ich nun schon zum dritten Mal mit dabei war, kannte ich manche der anderen Projekte schon, aber ebenso auch viele Leute, die ich zum wiederholten Mal getroffen hab.

Sowohl unter den Makern als auch im Publikum. Die meisten von den Besuchern, mit denen ich mich schon auf früheren MakerFaires unterhalten hatte, fragten als erstes nach der ZinkLuftZelle.

Da hatte sich nun inzwischen bei mir nicht viel spektakuläres getan, aber dafür konnte ich auf Fortschritte bei den anderen Projekten sowie einige neue Projekte verweisen, wie z.B. das SolarBox-Projekt, welches ich hier erstmalig öffentlich vorgestellt habe.

Aber der Reihe nach, erstmal ein Bild von unserem Stand insgesamt:

und

Im einzelnen wurde folgendes gezeigt:

Das Grüne ist die Solarbox Baseload mit dem SBMS4080 und obendrauf die Solarbox Powerbank.
Das ist das kleine Käschen obendrauf, mit den Solarzellen. Hinter dem Kästchen ist noch ein Inverter für 230V Wechselstrom. Dieser ist mit den gelben 40AH-WInston LiFePO4-Zellen verbunden.

Die müssen noch ans SBMS4080 angeschlossen werden, aber das hab ich vor der Messe auf die schnelle nicht mehr geschafft, weil ich mir da noch dickere Kabel und Kabelschuhe für machen muss. Aber ich wollte die Akkus zumindest schon mal zeigen und hatte noch zusätzlich die kleinen blauen 10AH WINA-Akkus am SBMS4080. Die kommen dann weg sobald die großen Akkus angeschlossen sind und werden dann anderen Zwecken dienen.

In der SolarBox-Powerbank sind ebenfalls zwei 10AH WINA-Akkus.

Dies ist das Minilight, welches ich als kleines, zur Solarbox gehörendes Unterprojekt sehe. Hierbei kommen derzeit noch 12 NiMh-Akkus mit 2500 mAH und 14.4V zum Einsatzalso 36 Wh, alternativ könnte man auch LiFePO4s benutzen, damit wären noch größere Kapazitäten wie 120Wh möglich und es wäre bezogen auf das Preis/Leistungsverhältnisss deutlich billiger, allerdings ist bei den NiMhs der Einstigspreis niedriger, darum wollte ich diese Variante mal probieren. Und dem Solarladeregler ists egal, der kann ausser LiFePo4 auch NiMh.

Rechts sieht man noch ein Stück von der ZinkLuftZelle samt ZACmeter. Es wurde ein Stack aus 3 Zellen mit Gaskathoden von 3 verschiedenen herstellern gezeigt.Aber ich habe nur eine der Zellen in Betrieb gehabt, weil ich die beiden anderen noch messen muss und dafür gerne im jungfräulichen Zustand haben wollte. Das tat dem Interesse von Seiten des Publikums jedoch keinen Abbruch.

Hier sieht man das Baukastensystem, welches in verschiedene Richtungen ergänzt und erweitert wurde und physikalisch bei mir inzwischen aus 5 Set-Kästen besteht. Wie man in dem Kasten oben links gut sehen kann, hab ich in letzter Zeit intensiv exploriert, wie man mittels 3D-Drucker neue, für den Baukasten sinnvolle und dringend benötigte Bauteile herstellen kann. Da wären z.B. Schlitten für den Slider (, basierend auf meinem PTFE-Gleitlager oder alternativ auf lm8uu Linearkugellagern, mit dazu passenden Lagerböcken für 8mm-Wellen) , die 3DDruck-Teile für das neue Frame-Set, Eck-Verbinder und auch einige gelochte Winkel-Profile, d.h., ich hab anhand der CAD-Dateien für die ALU-Winkel einfach mal spasseshalber eine ABS-Variante gedruckt. Das ging recht gut und so hab ich von den L-Verbinderplatten auch ein paar gedruckt.

Im Kasten rechts unten sieht man auch ein paar Zahnräder, wie sie beim Standard Wade-reloaded Extruder vorkommen und die sich m.E. als eine schöne Ergänzung im UniProKit gut machen.

An der Längsseite des Standes gab es Projekte zu sehen, welche gleichzeitig als Konstruktionsbeispiele für das UniProKit dienen, als da wären allen voran der 3D-Drucker, eigentlich ein Original Mendelmax1.5 mit etwas anderen Längen, aber er kann im prinzip auch mit UniProKit-Teilen gebaut werden.

Sodann ist noch das DIY-Laptop mit OdroidU3 zu sehen und als Hauptattraktion, eine neue Zahnriemen-basierte Version des UniProKit Lineartriebes mit Slidern.

Man sieht vorne auf dem Tisch ein paar der Bauteile davon, für das Publikum zum zusammenschrauben und zerlegen, und dahinter eine laufende Anwendung als optisches Mikro-Positionier-System. Die UniProKit-Slider sind ideal geeignet für sowas, da sie nahezu spielfrei einstellbar sind. Der Motor, ein Standar-Nema17 Stepper mit 0.4 Nm Haltemoment kommt gut damit klar und kann spielend 1.2K Gewicht bewegen.

Ich hab da ein USB-Mikroskop drauf gemounted mit 500-facher Vergrößerung. Dieses fährt an einem Metallineal mit Halb-mm-skala entlang in einem gaaanz langsamen Tempo, genaugenommen so langsam, das die Bewegeung mit dem bloßen Auge kaum noch wahrnehmbar ist.

Auf der Bildschirmausgabe der USB-Cam ist die Bewegung aber sehr flüssig zu sehen, weil die Bewegung quasi gleich mit vergrößert wird. Wie auf dem DIY-Laptop zu sehen ist.

In diesem Zusammenhang muss ich noch ein kleines Drama erwähnen: Ich hab so ziemlich jeden erdenklichen Kram mit zur Messe genommen, von Klebeband über Cuttermesser bis zu höchstwahrscheinlich niemals benützen Dingen, aber eines hatte ich prompt zu Hause im Eifer des Gefechts beim Einladen vergessen: Den Monitor :(

Nunja, da konnte nun das DIY-Laptop, welches ich eigentlich nur als Anschauungsobjekt mit genommen hatte, gleich mal seine Nützlichkeit und Altagstauglichkeit unter Beweis stellen, indem ich die Displayausgabe vom PC mittels eines VNC-Viewers auf das Laptop umgelenkt (und damit meine Hacker- und Maker-Ehre gerettet) habe. Bei all dem Sammelsurium hatte ich nämlich zum Glück auch nen kleinen Ethernethub und ein paar Netzkabel mitgenommen und konnte die beiden damit nun verbinden. Einziges Manko war, das der Hub lediglich 10Mb schnell ist und somit die Grafikausgabe etwas ruckelig war, aber ich war froh, den Mikroskop-Output überhaupt irgendwie anzeigen zu können, ansonsten wäre die ganze Vorführung mit einem hin und her fahrenden Mikroskop wohl ziemlich witzlos gewesen.

Ja, soweit der OSEG-Stand, jetzt noch ein paar Bilder mit anderen Impressionen von der Messe.

Mein direkter Standnachbar war RechenKraft e.V., die sich mit Distributed Computing beschäftigen und insbesondere damit, ungenutzte RechnerPower für sinnvolle oder allgemeinnützige bzw. wissenschaftliche Forschungszwecke zugänglich zu machen, also ähnliche Sache wie seti@home.

Hier wurde u.a. auch ein Cluster gezeigt mit etwa 10 oder 12 Raspis mit Flüssigkühlung.

Gegenüber war das Projekt “HASER”; ich hatte im Vorfeld darüber irgendwas von einem “Robot Heater” gelesen und wunderte mich etwas warum Roboter beheitzt werden müssen ;) aber nein, ganz anders, wie mir der Betreiber, ein junger Inder, erklärte. Es geht dabei um ein Bilderkennungsverfahren, genauer gesagt wird der räumliche Aufenthaltsort von Personen mittels Cam getrackt und dann ein Infrarot-Heizungs-Strahler mit etwa 600W auf die Person ausgerichtet.

Infrarot-Heizungen kommen normalerweise draussen zum Einsatz und dabei verpufft die meiste Wärme ungenutzt. Hier wird nun die Person gezielt angestrahlt und quasi mit Wärme gezielt versorgt, das funktioniert bis auf 8m Distanz und man spart einen Haufen Energie dabei.

Das Foto ist ein bischen missglückt und zeigt nur den Strahler-Reflektor, aber wenn man genau hinschaut kann man in der Spiegelung mich beim fotografieren sehen ;) Sozusagen ein Cameo-Auftritt von mir.

Hackerspace Bremen e.V. war auch wieder dabei, die sind mir noch vom letzten Mal wegen dem Gitarren-Synthesizer gut in Erinnerung geblieben und hatten jetzt ein neues Instrument am Start, mit irgendwie nur einer Bass-Seite und Zahnriemenantrieb ? ;) Ich muss nicht alles verstehen über das ich berichte, oder ?

Ausserdem gabs hier noch u.a. einen thermoelektrischen Generator

und einen Lasergravierer. Anscheinend haben die eine Affinität dazu, ihre Maschinen grün zu streichen, genau wie ich auch ;)

Schräg gegenüber waren die Jungs vom Hackspace Oldenburg, nette Leute und gar nicht so weit von mir lokalisiert, vielleicht besuche ich die mal. Hier gabs wieder etliche 3D-Drucker und Quadkopter zu sehen.

Mario Lukas und sein Lumicator,

sowie der OpenExposer, ein STL-3DDrucker, im schicken neuen Design.

Darin befindet sich ein beweglicher Polygonspiegel, der für die Postionierung des Laserstrahls sorgt.

Natürlich bekam man auch wieder viele bekannte 3D-Drucker-Typen zu sehen,
wie zB. hier einen LulzBot TAZ am Stand vom Hckerspace Braunschweig.

Oder hier, am Stand von IGO3D, ein SLA-Drucker von Formlabs

sowie der neue UltiMaker-2.

Für Kinder gabs auch wieder jede Menge Bespaßung, wie etwa diese Kletterwand

bei der die Schalen irgendwie mit LEDs beleuchtet werden, die durch diverse NOGS-Arduino-Boards gesteuert werden.

Am Stand von Watterott konnten wieder Luft/Wasser-Raketen gestartet werden.

Auch gab es dort wieder Löt-Kurse für Kinder.

Am Stand von Unimat kann man auch drechseln lernen.

Seltsame Musikinstrumente erwecken die Faszination bei Groß und Klein gleichermaßen.

Makerbeam waren auch wieder mit dabei.

Und auch wieder das Projekt Mäqädat – Bildung ohne Grenzen e.V. mit ihrem Buchscanner, der helfen soll, die Bildungsmisere in Äthiopien mit gescannten Büchern zu lindern. Der Betreiber Karsten Fuhst, den ich auch schon von den letzten MakerFaires kenne, erzählte dass die neue Version des Buchscanners jetzt auch auf Alu-Profilen basiert (früher war er aus Holz) und interessierte sich für das UniProKit, das für sowas natürlich auch super geeignet wäre.

Wie auf jeder MakerFaire gabs auch diesmal jede Menge von mehr oder weniger skurrilen Fahrzeugen – BurningMan lässt grüßen – von denen bei manchen eher technische Aspekte im Vordergrund stehen, wie z.B. Antrieb mittels Akkuschrauber

aber bei den meisten stehen eher Spass und Fantasie im Vordergrund, wie bei den Time Cruisern, die draussen überall rumfuhren.

Am spektakulärsten war natürlich der LRRY1, den man sicher auch gut als LifeTrac verwenden könnte, aber ich weiss nicht ob es dazu auch OpenSource-Baupläne gibt ;)

Sehr cool fand ich auch den Stand von der Stadt-Teil-Werkstatt Hannover, einem Makerspace, wo man zB.auch schweissen lernen kann. Der Schutzhelm in der Mitte des Bildes ist voll IronMan-mässig innen mit einem LCD-Display ausgestattet, was es ermöglicht die Schweissnaht permanent zu beobachten, was normalerweise wohl nicht geht.

Selbst die Firma Microsoft war mit einem riesigen zum Pavillon umbaubaren Bus vertreten, allerdings wirkte der Stand auf mich ziemlich verloren und ich hatte auch nicht das Verlangen zu ergründen, was genau da eigentlich propagiert wurde, da ich kein großer Microsoft-Fan bin ;)

Ein Ding möchte ich noch erwähnen, von dem ich zwar grad kein Foto habe, aber welches mir persönlich auch besonders gut gefiel. Und zwar hatte auch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig und Berlin einen Stand unter dem Motto “Make Watt ihr Volt”, der sich mit dem Kalibrieren von Messgeräten befasste, d.h., man konnte dort auch eigene Messgeräte mitbringen.

Das tat ich, und so habe ich nun einen – wenn auch nur inoffziellen – Kalibrierschein für mein olles und über 20 Jahre altes M830 Mastech Multimeter und kenne nun dessen Abweichungen vom wahren Absolutwert auf mehrere Stellen hinter dem Komma genau.

Sowas ist natürlich eine sehr feine Sache, wenns um Dinge wie die Bestimmung der Kapazität meiner ZinkLuftZelle mit dem selbstgebauten ZACmeter geht.

Siehe hier.

Immerhin kommt dabei ein Lastwiderstand zum Einsatz, dessen genauen Wert ich mit diesem Multimeter bestimmt habe und auch sonst benütze ich es für mich intern immer als Referenz. Nun kenne ich die genaue Abweichung vom amtlichen Absolutwert und kann von daher bei Messungen, innerhalb gewisser Grenzen, auf den wahren Wert schliessen. Wirklich eine nützliche Sache, für Leute, die es ganz genau wissen wollen ;)

Alles in allem wars wieder super und soweit es mich betrifft wird die MakerFaire auch immer vertrauter und familiärer, so dass ich mich schon auf die MakerFaire in Berlin im Herbst freue.

case